Politik und Dating – zwei Themen, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Doch unsere aktuelle Umfrage* mit 1.000 Teilnehmern zeigt: Die politischen Ansichten eines potenziellen Partners spielen für viele eine entscheidende Rolle. Aber ist die politische Einstellung wichtiger als die Chemie? Die Umfrageergebnisse zeigen eine interessante Dynamik und bieten reichlich Stoff für Diskussionen – auch mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl am 23. Februar 2025.
Pragmatismus siegt: Kompromisse wichtiger als Einigkeit
Auf die Frage, ob Politik beim Dating eine Rolle spielt, zeigten sich die Teilnehmer geteilter Meinung. Nur 16,4 Prozent sind überzeugt, dass Liebe politische Differenzen überwinden kann. Interessanterweise denken mehr Männer (19,6 Prozent) als Frauen (13,2 Prozent) so.
Ein Drittel der Befragten (31,9 Prozent) sieht jedoch klare Grenzen: Politische Meinungsverschiedenheiten sind für sie ein Ausschlusskriterium beim Dating. Frauen scheinen hierbei konsequenter als Männer zu sein (33,2 Prozent vs. 30,6 Prozent).
Die meisten befragten Teilnehmer (51,7 Prozent) sind eher pragmatisch: Wenn andere Werte stimmen, daten sie auch Partner mit anderen politischen Einstellungen. Dabei zeigt sich erneut ein Geschlechterunterschied. Während 53,6 Prozent der Frauen offen für Kompromisse sind, sind es bei den Männern 49,8 Prozent. Die Zahlen zeigen, wie wichtig kompatible Grundwerte wirklich sind.
Politische No-Gos: Diese Partei ist eine Dating-Bremse
Noch deutlicher wird der Einfluss von Politik auf potenzielle Matches, wenn es um die Wahl bestimmter Parteien geht. Für viele Teilnehmer gibt es klare Grenzen, welche politischen Präferenzen beim Dating akzeptabel sind. Spitzenreiter der „No-Gos“ ist die AfD: 37,9 Prozent der Befragten geben an, dass eine AfD-Wählerschaft für sie ein absolutes Ausschlusskriterium darstellt. Hier zeigt sich ein klarer Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während 41,4 Prozent der Frauen diese Partei als No-Go betrachten, sind es bei den Männern 34,4 Prozent.
Auch nach Altersgruppen fällt die Ablehnung dieser Partei unterschiedlich aus. Während 45,9 Prozent der 16-34-Jährigen einen AfD-Wähler als No-Go betrachten, sinkt dieser Anteil auf 33,8 Prozent bei den 35-44-Jährigen und bleibt in der Gruppe der 45-65-Jährigen konstant bei 33,8 Prozent. Jüngere Singles unter 35 stehen der Partei also kritischer gegenüber.
Interessant ist auch die ablehnende Haltung gegenüber Bündnis 90/Die Grünen, die Partei wird von 14,7 Prozent der Befragten als problematisch angesehen. In diesem Fall sind sich Männer (16,8 Prozent) und Frauen (12,6 Prozent) ebenfalls nicht ganz einig. Die SPD hingegen stößt nur bei 3,3 Prozent, gefolgt von der Linken bei 3,2 Prozent der Teilnehmer auf Ablehnung. Noch geringer ist der Upturn gegenüber der CDU/CSU (2,9 Prozent) und dem Bündnis Sahra Wagenknecht, kurz BSW (2,6 Prozent), sowie der FDP (0,8 Prozent).
Gleichzeitig betonen 30,9 Prozent der Befragten, dass ihnen die politische Einstellung ihres Partners völlig egal sei. Diese Ergebnisse zeigen – mit Ausnahme –, dass es weniger um konkrete Parteien geht, sondern um die Werte, die diese repräsentieren. Diese Werte möchte man mit einem potenziellen Partner teilen.
Gegensätze ziehen sich an: Unterschiedliche Meinungen bringen Spannung
Die Frage, ob gleiche politische Einstellungen der Schlüssel zu einer erfolgreichen Beziehung sind, zeigt ein gemischtes Bild. Nur 18,2 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass gleiche Kreuze auf der Wahlkarte entscheidend sind. Frauen messen der politischen Kompatibilität mit 19 Prozent etwas mehr Bedeutung bei als Männer (17,4 Prozent).
Deutlich mehr Teilnehmer (26,3 Prozent ) sind der Ansicht, dass unterschiedliche politische Ansichten eine Beziehung spannend machen. Hier äußern sich vor allem Männer (28,8 Prozent) optimistischer als Frauen (23,8 Prozent). Wer politisch anders denkt, übt sich in Akzeptanz und Respekt gegenüber seinem Partner.
Die Mehrheit (55,5 Prozent) findet politische Differenzen okay, wenn grundlegende Werte, die für eine gesunde Partnerschaft wichtig sind, übereinstimmen. Das zeigt, dass viele Menschen bereit sind, Kompromisse einzugehen, solange gemeinsame ethische und moralische Grundsätze vorhanden sind.
Politik als Dating-Filter: Persönliche Prinzipien vs. Offenheit
Die Ergebnisse der Umfrage machen klar: Politik ist längst kein Tabuthema mehr beim Dating und folglich auch nicht in Beziehungen. Sie dient für viele als Filter, um sicherzustellen, dass grundlegende Werte geteilt werden. Die politische Einstellung kann Aufschluss darüber geben, ob ein potenzieller Partner die eigenen Prinzipien teilt oder nicht.
Fokussiert man politische Ansichten beim Dating zu sehr, könnten spannende Matches verloren gehen. Unterschiede bieten die Möglichkeit, voneinander zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob solche Differenzen in einer Zeit, in der politische Themen immer persönlicher werden, überhaupt noch wichtig sind.
Ausschlusskriterium oder Diskussionsstoff: Wie politisch darf Liebe sein?
Ob Politik beim Dating wichtig ist, hängt letztlich von den persönlichen Prioritäten ab. Für einige ist die politische Übereinstimmung essenziell, um Konflikte zu vermeiden. Andere sehen in den Unterschieden das Potenzial für Wachstum und spannende Diskussionen mit dem Partner. Die Umfrage zeigt, dass politische Ansichten immer mehr an Bedeutung gewinnen – insbesondere, wenn es um die Wahl polarisierender Parteien geht.
Für Datinghungrige bleibt die Frage: Sollten wir uns mehr auf das konzentrieren, was uns verbindet, oder sind politische Differenzen ein No-Go? Eines ist sicher: Wer über politische Ansichten spricht, erhöht die Chancen, eine Beziehung auf einer soliden Basis aufzubauen – oder zumindest herauszufinden, ob die Chemie wirklich stimmt.
*Zitation: Die Umfrage wurde vom 10.-13.01.2025 von Appinio im Auftrag von DatingTrend.de durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen in Deutschland von 16 bis 65 Jahren, repräsentativ für die nationale Bevölkerung.