Frau mit Cocktail in der Hand lächelt Mann an der Bar an
Beim Roaching handelt es sich um eine fiese Datingmasche. Foto: adam121 - 123RF.com

Roaching-Alarm: Was steckt hinter dem toxischen Datingtrend?

Roaching ist die neueste Plage in der Datingwelt. Die miese Täuschung ist nicht nur lästig, sondern sorgt auch für ein gebrochenes Herz, wenn man darauf hereinfällt. Wir verraten, was hinter der toxischen Masche steckt, wie man Roacher erkennt und was man dagegen tun kann. 

Was ist Roaching?

Als Roaching wird eine Verhaltensweise bezeichnet, bei der eine Person bewusst verheimlicht, dass sie mehrere Dating- und Sexpartner oder sogar romantische Beziehungen hat. Die Mehrgleisigkeit beginnt nicht erst mit dem Start einer Partnerschaft, sondern bereits in der Datingphase. Der Datingpartner weiß allerdings nicht, dass sein Crush mehr Eisen im Feuer hat, weil der Roacher ihn glauben lässt, die Beziehung sei exklusiv. 

Kakerlaken auf weißem Hintergrund
Roaching leitet sich aus dem englischen Begriff für Kakerlake ab. Foto: chabkc – 123RF.com

Der Begriff leitet sich vom englischen Wort für Kakerlake (cockroaches) ab und bringt das Ärgernis auf den Punkt. Mit Roachern ist es wie mit dem gleichnamigen Ungeziefer: Man sieht lediglich eine, kann sich aber hundertprozentig sicher sein, dass es noch mehr gibt, wenn man genauer hinsieht. 

Beim Dating bedeutet das, wenn man herausfindet, dass die Person noch eine andere Beziehung hat, dann könnten wahrscheinlich noch mehr unerkannt existieren. Noch bevor es ernst wird und man in eine exklusive Beziehung steuert, wird man bereits vom Roacher belogen und betrogen.

Polyamorie versus Roaching

Alternative Beziehungsformen wie Polyamorie, also die Beziehung zu mehr als einem Partner, sind ganz normal. Entscheidend dabei ist, dass alle Beteiligten voneinander wissen und sich wissentlich für diese Beziehungsart entschieden haben. 

Wer einen Roacher datet, weiß nichts von seinen Nebenbuhlern und wird über seinen Beziehungsstatus absichtlich im Dunkeln gelassen. Bei Kakerlaken weiß man schließlich auch nicht, wie viele es wirklich sind.

Warum betreiben Menschen Roaching?

Toxisches Datingverhalten hat verschiedene Gründe, die mehr mit der Person selbst als dem Partner zu tun haben. Bei Roachern steckt oft die Angst vor Verpflichtungen und Bindung dahinter. Sie wollen die Vorteile einer Beziehung genießen, ohne die Verantwortung oder die Verpflichtung, die mit einer exklusiven Verbindung einhergeht. Oft ist es aber auch ein Mangel an Ehrlichkeit, denn sie haben Schwierigkeiten, offen über ihre Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen. Anstatt ehrlich zu sein, ziehen sie es vor, ihre anderen Liebschaften zu verbergen.

Paar sitzt mit Rücken aneinander auf der Couch
Unehrlichkeit oder Unklarheiten über das Beziehungslabel können Ursachen von Roaching sein. Foto: nd3000 – 123RF.com

Roaching passiert auch, wenn es Unklarheiten über das Beziehungslabel gibt, weil beide unterschiedliche Vorstellungen davon haben. Einer der Partner könnte annehmen, dass die Beziehung exklusiv ist, während der andere dies nicht so sieht. Aber auch ein Egoproblem kann der Grund für Roaching sein: Einige Menschen suchen Bestätigung und Aufmerksamkeit von mehreren Personen, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken.

Roacher wollen mit ihrer Masche Konflikte vermeiden, weil sie Konfrontationen scheuen und das Gefühl haben, dass es einfacher ist, ihre anderen Beziehungen zu verheimlichen, anstatt die unangenehmen Fakten zu diskutieren. Ein weiterer Grund kann „Fear of missing out“ (kurz FOMO) sein. Roacher haben Angst, etwas Besseres zu verpassen. Sie wollen sich alle Optionen offen halten, falls sich eine bessere Gelegenheit ergibt.

Was kann man gegen Roaching tun?

Um beim Dating nicht zum Kammerjäger zu mutieren, sollte man auf die Roaching Red Flags achten. Die folgenden Basics sind wirksam gegen das unliebsame Datingverhalten:

Erwartungen und Grenzen definieren: Im Datingprozess sollte klar sein, wohin die Reise geht und ob die Beziehung exklusiv sein soll oder Platz für weitere Personen ist – es braucht sozusagen eine Zielvereinbarung. 

Roaching-Anzeichen erkennen: Man sollte auf widersprüchliche Aussagen oder Verhaltensweisen achten, die darauf hindeuten könnten, dass der Partner nicht ganz ehrlich ist. Beispielsweise, wenn die Person oft unerreichbar ist oder Ausreden findet, Treffen abzusagen.

Vertrauensbasis aufbauen: Die anbahnende Beziehung sollte auf Vertrauen und Transparenz basieren. Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, spricht man es an. Besonders, wenn man das Gefühl hat, dass der Datingpartner unehrlich ist oder sich verdächtig verhält.

Selbst ehrlich sein: Ehrlichkeit ist keine Einbahnstraße. Man sollte selbst immer ehrlich mit den eigenen Aktivitäten und Erwartungen sein, um gespiegelt zu werden. Wer Opfer von Roaching geworden ist, überlegt, ob er das Dating mit der Person fortsetzen möchte. Manchmal ist es das Beste, die Nummer zu beenden.

Hilfe bei Freunden oder Profis suchen: Toxisches Datingverhalten hinterlässt oft Spuren. Wer mit Roaching nicht alleine zurechtkommt oder mit der Situation überfordert ist, sollte sich Hilfe bei Freunden, Familie oder professionellen Beratern und Therapeuten suchen.