Beim Phubbing geht es um das Handy als Beziehungskiller. Foto: milkos / 123RF.com

Phubbing: So killt das Handy deine Beziehung!

Du freust dich auf einen gemütlichen Abend mit deinem Partner, aber er hängt ständig am Handy? Das nervt, weil einfach kein Gespräch zustande kommt. Zieht man sein Smartphone dem realen Kontakt mit seinem Gegenüber vor, nennt man das Phubbing. Phubben ist eine Unart in Beziehungen oder beim Dating, die nicht nur die Stimmung killt, sondern sogar für das Aus sorgen kann. Wir verraten dir, was mögliche Ursachen und Folgen von Phubbing sind.

Was ist Phubbing?

Die Definition von Phubbing setzt sich aus den englischen Wörtern „phone” (Telefon) und „snub” (jemanden vor den Kopf stoßen) zusammen. Die Bedeutung von Phubbing liegt also auf der Hand: eine Angewohnheit, sich mit dem Handy zu beschäftigen, während man im Real Life Zeit mit einer Person verbringt – meistens mit dem (Date)Partner. 

Der Begriff stammt übrigens aus einer 2013 gestarteten, australischen Marketingkampagne für einen Wörterbuchverlag und ist mittlerweile ein Trendbegriff für diese nervige Angewohnheit.

So wirkt sich Phubben auf die Beziehung aus

Für viele ist der Griff zum Handy ein Reflex geworden, der laut diverser Studien ein echter Beziehungskiller ist. In einer Studie der Baylor University wurden 145 Paare zu ihrer Smartphone-Nutzung befragt. Das Ergebnis: Phubbing hat negative Folgen für die Beziehung und wirkt sich sogar indirekt auf Depressionen aus. 46,3 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich schon mindestens einmal vom Partner aufgrund des Handys vernachlässigt gefühlt haben. 

Beziehungskiller Handy
Laut Studienergebnissen kann Phubbing für Misstrauen und Eifersucht sorgen. Foto: vladansrs / 123RF.com

Das führt zu Misstrauen und Eifersucht: Die befragten Personen hatten sogar Angst vor einem Seitensprung. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine Studie zweier chinesischer Universitäten. Phubbing steht im direkten Zusammenhang mit einer geringen Zufriedenheit in Partnerschaften. Das hat auch Auswirkungen auf die allgemeine Zufriedenheit und steigert das Risiko für Depressionen. Logischerweise wirkt sich Phubbing auf alle zwischenmenschlichen Beziehungen aus, denn wer ständig am Handy hängt und nur über Social Media und Messenger kommuniziert, signalisiert seinen Mitmenschen im Real Life: Du bist nicht meine Priorität! 

Und das sorgt auch für Flaute beim Sex, wie eine Studie der niederländischen Universität Tilburg bestätigt: Das Handy im Bett killt intime Momente, obwohl Sex für die befragten Paare eine wichtige Rolle spielt. Eine Umfrage der Dating-Plattform Elitepartner ergab auch, dass jedes vierte Paar wegen der ständigen Nutzung des Handys weniger kommuniziert – auf allen Ebenen. Bei 8 Prozent stört das Handy im Bett ihr Sexleben.

Ursachen von Phubbing 

Laut Sozialpsychologin Christiane Büttner von der Universität in Basel ist „die persönliche Einstellung” ein Faktor, der Phubbing begünstigt. Kurzum: Wer sich selbst nicht daran stört, dass der andere am Handy klebt, greift selbst schneller zum Smartphone. Es gibt noch weitere Faktoren, die das Risiko fürs Phubben erhöhen. Dazu gehören eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, mögliche Handysucht und ein Sozialleben, das fast ausschließlich online stattfindet. Möglicherweise hat der Phubber Angst, etwas zu verpassen, wenn er nur eingeschränkt erreichbar ist. 

Manchmal stecken auch einfach nur eine miese Erziehung oder generelles Desinteresse am anderen dahinter. Games und Social Media sorgen für Belohnungsreize, die einen dazu verleiten, immer wieder zum Handy zu greifen. Vielleicht steckt aber auch eine soziale Unsicherheit dahinter – besonders beim Dating oder bei emotionaler Überforderung bei Konflikten gibt der Griff zum Telefon Sicherheit.

Wie vermeidet man Phubbing?

Phubbing solltest du weder in einer Beziehung noch beim Dating auf die leichte Schulter nehmen. Ständiger und zwanghafter Handykonsum macht nicht nur deine Beziehung platt, sondern fördert auch eine Smartphone-Sucht. Psychologin Prof. Anne Milek, Leiterin der Arbeitsgruppe Paar- und Familienpsychologie an der Universität Münster, empfiehlt auf Grundlage neuester Forschungsergebnisse gegenüber TK-Online, gemeinsame Lösungen wie handyfreie Zeiten und Zonen festzulegen. Hilfreich sei auch ein Codewort, das signalisiert: „Jetzt fühle ich mich gestört, wenn du so viel aufs Handy schaust.”

Mann beim Phubben
Wenn man sich von Phubbing gestört fühlt, sollte man den Partner auf dessen Smartphone-Konsum ansprechen. Foto: fizkes / 123RF.com

Erkläre deinem Partner, wie es sich anfühlt, wenn er ständig aufs Handy schaut und gedanklich nicht bei dir ist – und andersherum. Das Smartphone sollte im Schlafzimmer und beim Essen tabu sein, denn das sind oft die einzigen Zeiten des Tages, an denen ihr Zeit für Zweisamkeit und Gespräche habt. Am besten sprichst du das Problem zeitnah und konkret an, bevor sich Frust breit macht und du deinen Partner mit Vorwürfen überschüttest. 

Statt ständig aufs Smartphone zu gucken, solltest du es ausschalten oder weglegen, wenn du Zeit mit deinem Partner verbringst, und es dir nur schnappen, wenn du keinen wichtigen Anruf erwartest. Gegen Misstrauen hilft Transparenz. Wenn du deinem Partner sagst, was du während eures Dates am Telefon machst, stellt er keine falschen Vermutungen an. Um dich selbst zu entwöhnen, kannst du unnötige Apps löschen, die dich zum Phubbing verleiten, und dir zeitliche Grenzen der Smartphone-Nutzung setzen. 

Phubbing beim Partner ansprechen

Am besten sagst du deinem Partner direkt, dass dich sein Phubben stört. Beispielsweise so: „Ich fühle mich nicht gesehen, wenn du bei unserem Treffen am Handy bist”, „Mich stört es, dass du gerade am Handy bist – kannst du es bitte weglegen?” oder „Du verletzt mich, wenn du mir keine Aufmerksamkeit schenkst”. 

Gib deinem Partner die Möglichkeit, die Situation zu erklären und sein Verhalten zu ändern. Schaut nach ein paar Wochen, ob sich der Handykonsum bessert und das Phubbing passé ist. Reden wirkt oft Wunder, besonders, wenn dem anderen sein fragwürdiges Verhalten gar nicht bewusst ist. Smartphones gehören ganz selbstverständlich dazu – nur eben nicht permanent und wenn die Beziehung oder das Sexleben darunter leidet.