Was ist schlimmer als geghostet zu werden? Wenn dein ehemaliger Dating-Partner dich ignoriert, aber deine Instagram Stories schaut und deine Beiträge kommentiert. Deine Kontaktversuche gehen zwar ins Leere, aber auf Social Media tut er so, als hättet ihr (noch) eine Verbindung. Wir verraten dir, welche Bedeutung hinter dem toxischen Dating-Trend Orbiting steckt, welche Gründe es gibt und wie du dich schützen kannst.
Was ist Orbiting?
Orbiting ist ein Begriff, der seit ein paar Jahren in der Online-Dating-Welt die Runde macht. Er bezieht sich auf ein Verhalten, bei dem eine Person, die zuvor real Interesse gezeigt und möglicherweise sogar eine Beziehung begonnen hat, plötzlich den Kontakt abbricht. Trotzdem werden weiterhin die Social-Media-Aktivitäten des anderen auf Instagram und Co. verfolgt.
Der Definition nach ähnelt Orbiting dem Verhalten eines Satelliten, der um einen Himmelskörper (in diesem Fall die Person, mit der man zuvor in Kontakt war) kreist. Orbiting kann nicht nur beim Dating, sondern auch in Freundschaften stattfinden.
Anders als beim Ghosting, bei dem dein Ex-Date plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, existiert er beim Orbiting noch online. Realen oder privaten Kontakt über Telefon, Messenger oder Treffen gibt es bei beiden Dating-Fails nicht. Orbiting findet ausschließlich im Internet statt.
Das Problem: Während du beim Ghosting die Sache verarbeiten kannst, wirst du die Person beim Orbiting nicht los. Orbiting kann für Betroffene frustrierend und emotional belastend sein, da sie sich in einer Art Schwebezustand befinden, ohne Klarheit darüber, wo sie stehen.
Gründe für Orbiting
Warum Männer und Frauen Orbiting betreiben, ist verschieden und sehr individuell. Hier sind mögliche Gründe:
Unsicherheit und Selbstzweifel: Die orbitierende Person fühlt sich unsicher über ihre eigenen Gefühle oder Absichten in Bezug auf die Beziehung zu dir. Sie möchte eine gewisse Distanz wahren, um Zeit zum Nachdenken und Sortieren zu haben.
Angst vor Konfrontation: Dein Ex-Date hat womöglich Angst vor komplizierten Gesprächen oder Konfrontation. Statt ehrlich über seine Gefühle oder den Wunsch nach Beendigung der Beziehung zu sprechen, zieht er es vor, den Kontakt abzubrechen und Orbiting zu betreiben.
Neugier oder Interesse: Die Person will zwar keine Beziehung mit dir, ist aber neugierig und verfolgt dich weiter in den Sozialen Medien – ohne die Dates oder Partnerschaft wieder aufflammen zu lassen.
Die Macht der Gewohnheit: Dein Ex-Dating-Partner tummelt sich aus reiner Gewohnheit auf deinem Instagram-Profil und checkt deine Storys. Orbitierende Personen können weiterhin die sozialen Medien verfolgen, ohne sich bewusst über ihre Motivationen klar zu werden.
Orbiting aus Narzissmus: Mit Herzen, Likes und Kommentaren drängeln sich Orbiter immer wieder in dein Leben zurück – ob du willst oder nicht. Das gibt ihnen ein Gefühl von Macht und Kontrolle.
Außerdem ist Orbiting eine gern genutzte Möglichkeit, um jemanden in die Friendzone zu schieben, wie Autorin Stella Brikey bei emotion.de bestätigt: „Orbiting ist die miese kleine Schwester von ‚Lass uns Freunde bleiben‘.“ Die Gründe, warum Personen Beziehungen künstlich am Leben halten, sind vielfältig, aber immer steckt eine Art Warmhalten dahinter, die sich schnell wie Psychospiele anfühlen können.
Wie schützt man sich vor Orbiting?
Die Wahrheit ist, dass du dich nicht vor der fiesen Dating-Masche schützen kannst. Denn ob dein ehemaliger Date-Partner Orbiting betreiben wird oder nicht, erkennst du erst, wenn es zu spät ist.
Leider gibt es kein psychologisches Muster, an dem man Orbiting erkennen kann. Das bestätigt auch Beziehungsexperte und Paartherapeut Eric Hegmann im Interview mit Bild der Frau: „Das klingt resigniert, aber einen völligen Schutz gibt es nicht.“ Orbiting hat keine Chance, wenn Datingpartner nett und gut zueinander sind und Health Dating betreiben, Hegmann empfiehlt daher: „Es ist Zeit, dass Dating wieder so wird, wie es sein sollte: wertschätzend, wertfrei, aufrichtig und aufregend.“
Wenn Präventionsmaßnahmen nicht helfen, solltest du die Orbiting-betreibende Person überall blockieren, sperren und die Kontaktdaten löschen. So kommt es gar nicht erst zum Social-Media-Stalking. Du kannst den Orbiter aber auch einfach ignorieren und die Interaktionen auf deinem Profil als Reichweite-Kick sehen oder ihn direkt mit seiner Masche konfrontieren.
Ganz wichtig: Schütze dich selbst und versuche nicht, ernsthaft Kontakt aufzunehmen! Keine Antwort ist nämlich auch eine Antwort und die solltest du akzeptieren. Die Person hat kein wirkliches Interesse an dir und das musst du akzeptieren – auch, wenn es wehtut. Orbiting funktioniert nur, wenn du dem „Täter“ die Chance gibst, dir mit seinem Verhalten zu schaden.
Last but not least: Toxische Online-Dating-Maschen lassen sich am besten vermeiden, wenn du öfter in der realen Welt nach Dates suchst und nicht nur online unterwegs bist.