Nach Ghosting gibt es nun einen neuen, fiesen Dating-Trend: Fizzling. Eine Umfrage hat sich dem Phänomen angenommen.
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Fizzling: Der langsame Kontaktabbruch
Wer kennt es nicht: Man hat scheinbar ein vielversprechendes Match beim Online-Dating gefunden und kommt ins Gespräch. Der Puls steigt und der Blick geht jede Minute auf das Smartphone: Wann kommt die Antwort?
Wenn nach dem ersten Treffen – oder dem ersten Mal im Bett – plötzlich keine Antwort mehr kommt und fortan Funkstille vonseiten eines der Beteiligten herrscht, bezeichnet man das als „Ghosting“. Doch nicht immer findet der Abbruch der Beziehung so abrupt statt. „Fizzling“ nennt man das Konversations-Phänomen, bei dem das Bemühen um Reaktionen und Antworten langsam abnimmt und Nachrichten immer seltener werden – bis sie schließlich ganz versiegen.
Fizzling kommt häufig vor
Guido F. Gebauer, Psychologe und Gründer der Dating-Plattform Gleichklang.de, befragte die Mitglieder seines Portals nach ihrem Fizzling-Verhalten. Und siehe da: 32 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bestehende Kontakte schon einmal durch einen schrittweisen Rückgang der Kommunikation beendet haben.
Auch nach den Gründen hat Gebauer gefragt. Unsicherheit spielt beim Fizzling eine große Rolle: 82 Prozent der „Fizzler“ waren sich einfach nicht sicher, ob sie den Kontakt weiter fortsetzen wollten. 60 Prozent gaben außerdem an, dass sie den anderen nicht einfach Ghosten, sondern ihm eine Chance geben wollten.
Online Dating passiert nicht in der Komfortzone
Doch nicht immer liegt der Grund für das Dahintröpfeln der Kommunikation bei dem anderen. 43 Prozent der Befragten „fizzelten“ bereits einfach so. Sie stoppen den Kontakt nicht, weil etwas Konkretes vorgefallen war, sondern einfach nur aus Bequemlichkeit.
Für Dating-Experte Gebauer ist dieses Verhalten nicht wirklich zielführend. „Erfolg bei der Online-Partnersuche haben vorwiegend diejenigen, die ihre Partnersuche aktiv voranbringen“, erklärt er. „Wer sich aus Bequemlichkeit seltener meldet und Antworten verzögert, läuft Gefahr, seine Beziehungschancen zu verpassen.“
Fizzling kann auch Rache sein
Ein weiterer Grund für das Fizzling liegt bei dem Betroffenen: Wer sich daneben benimmt, sollte sich nicht wundern, wenn weniger Kontaktbereitschaft von der Gegenseite besteht. 18 Prozent der „Fizzler“ gaben an, dass sie die Kontaktfrequenz bereits reduziert haben, weil sich jemand unangemessen verhalten hat.
Noch krasser haben es nur zwei der 1817 Befragten ausgedrückt: Sie ließen ihr Date aus purer Rache zappeln und haben Schritt für Schritt den Kontakt abgebrochen. Was genau dafür vorgefallen sein muss, gibt die Umfrage leider nicht her.
Fizzling ist nicht das neue Ghosting
Obwohl einiges am Fizzling stark an Ghosting erinnert, ist es mitnichten das Gleiche und auch nicht unbedingt „schlimmer“. Schließlich nehmen Leidenschaft und Kommunikation auch in ganz normalen Beziehungen oft schleichend ab. Beim Ghosting hingegen passiert der Kontaktabbruch von jetzt auf gleich – und lässt die Betroffenen mit Ratlosigkeit zurück.
Besser sei es laut Gebauer dennoch, gleich offen zu kommunizieren. Es spricht schließlich nichts dagegen, einfach anzukündigen, dass man weniger Kontakt möchte. Auch das ist eine Form, eine mögliche Beziehung zu testen: Fühlt man sich mit weniger Kontakt besser oder steigert es nur das Bedürfnis nach Nähe zu dem Anderen? So kann das Dahinplätschern schnell wieder zum kräftigen Strom der Gefühle werden.